Das Gängeviertel befindet sich in der Hamburger Innenstadt, nur wenige Gehminuten von der Binnenalster entfernt. Die verfallenen 12 Gebäude wurden 2008 an einen holländischen Investor verkauft, der 80 % der Gebäude abreißen lassen wollte.
Im August 2009 wurde dies von 200 Künstlern unter der Schirmherrschaft von Daniel Richter verhindert und die Gebäude von der Stadt zurück gekauft. Schon im Jahr 2010 wurde von der gegründeten Genossenschaft ein umfängliches Zukunftskonzept vorgelegt. Die UNESCO hat das Gängeviertel zum "Ort kultureller Vielfalt" erklärt.
Das Gängeviertel wird eingerahmt von den Straßen Valtentinskamp, Caffamacherreihe und der Speckstraße. Der Eingang für einen Rundgang befindet sich in der Schier´s Passage, Valtentinskamp 38. Ich habe ihn mit dem Podcast "Denkmal im Wandern" vom Denkmalverein Hamburg (Dauer 57 min.) unternommen.
Sehr umfangreiche Informationen über das Gängeviertel erhält man vom Gängeviertel Verein e.V.
Die Schier´s Passage
Hier befinden sich insgesamt 6 Häuser des Gängeviertels
Das hintere Backsteingebäude stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, in dem seit jeher mit Holz gearbeitet wurde. Heute befindet sich ein 8 Künstler in dem Haus, die vorwie-gend in der Tischlerei arbeiten. Aber auch ein Bildhauer-Atelier und ein Atelier für Polterkunst sind hier zu finden. Auffällig sind die Fenster mit jeweils 25 kleinen Scheiben.
Das hintere Haus ist das mehr als 150 Jahre alte Vorderhaus am Valtentinskamp, dass bis zum Zweiten Weltkrieg. noch eine prachtvolle Stuckfassade besaß, im Gegensatz zu seinen deutlich bescheideneren Hinterhäusern. Die Grundrisse lassen auf einen gehobenen Wohnstandard schließen; heute befinden sich im Hochparterre Galerien und in den oberen Stockwerken diverse Arbeitsräume unter anderem von Stadtplanern und Architekten.
Die Fabrik
Das Gebäude "Fabrique" wurde 1903 zunächst zur Produktion von Gürteln und Schnallen erbaut. Es stellt das Herzstück des Gängeviertels dar und ist heute denkmalgeschützt.
Zur barrierefreien Erschließung wurden ein zweites Treppenhaus und ein Aufzug eingebaut. In den fünf Geschossen des Gebäudes entstanden jeweils zwei Nutzungseinheiten zwischen je 100 und 130 Quadratmetern. Genutzt werden sie seit der Sanierung der Fabrique von verschiedenen Gruppen als Fotostudio, Seminarraum, Radiosender, Probebühne, Bewegungsraum, Offene Werkstatt für Siebdruck und Kunst, Kochwerkstatt, Kunstraum MOM und Veranstaltungsraum WOW für Konzerte und andere Formate. Alle Flächen ermöglichen zudem offene Kunst-, Kultur- und Bildungsangebote und können für solche angemieten werden – die Mietpreise aller Räume sind gestaffelt je nach finanziellen Möglichkeiten und Zielgruppen. Damit steht die Fabrique für einen niedrigschwelligen Zugang zu kultureller und politischer Bildung, zu Kunst und Kultur – für eine Stadt für alle.
Rückseite rechte Seitewand Vorderseite
Die Rückseite des Gebäudes hat mir besonders gut gefallen. Zur barrierefreien Erschließung wurden ein zweites Treppenhaus und ein Aufzug eingebaut. In den fünf Geschossen des Gebäudes entstanden jeweils zwei Nutzungseinheiten zwischen je 100 und 130 Quadratmetern. Genutzt werden sie seit der Sanierung der Fabrique von verschiedenen Gruppen als Fotostudio, Seminarraum, Radiosender, Probebühne, Bewegungsraum, Offene Werkstatt für Siebdruck und Kunst, Kochwerkstatt, Kunstraum MOM und Veranstaltungsraum WOW für Konzerte und andere Formate. Alle Flächen ermöglichen zudem offene Kunst-, Kultur- und Bildungsangebote und können für solche angemietet werden – die Mietpreise aller Räume sind gestaffelt je nach finanziellen Möglichkeiten und Zielgruppen.
Kutscherhäuser
Hellblau lugen die 1903 erbauten Terrassenhäuser in der Caffamacherreihe zwischen „Rama“-Werbung und U-Bahn-Eingang „Gänsemarkt“ hervor. Hier haben sich Ateliergemeinschaften gegründet. Im schattigen Innenhof kann die Atmosphäre der Freiluftgalerie genossen werden
Kunst im Gängeviertel
Informationstafel
An vielen der Häuser sind Informationstafeln angebracht die über Bauweise, Lebensbedingungen, Prostitution und Kriminalität, Nachtleben, Arbeiterbewegung, jüdisches Leben, Untergang der Gängeviertel und die Besetzung informieren.
Der Text ist auch jeweils in englischer Sprache zu lesen.
Podcast
Sehr empfehlenswert ist ein ca. 1-stündiger Podcast, den man während des Rundgangs über sein Smartphone hören kann.
Der Podcast ist eine Kooperation des Denkmalvereins mit dem Denkmalschutzamt der Behörde für Kultur und Medien Hamburg. Man kann ihn über Spotify oder iTunes hören.
Viel Spaß!
Lies auch "Das Generalsviertel und die Grindelhochhäuser in Hamburg", die ich ebenfalls mit dem Podcast erkundet habe.