von Rainer Gelling
Reisetabelle
Weltreise - 2016
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Hier berichte ich über meine Erlebnisse auf meiner langen Reise:
Bericht 1 - Von Hamburg zur Dom. Rep. Bericht 2 - Cartagena Bericht 3 - Seetörn Bericht 4 - Neuseeland Bericht 5 - Australien Bericht 6 - Hongkong |
Bericht Teil 1
Von Hamburg zur Dominikanischen Republik
Liebe Leute,
da ich in diesem Jahr 70 werde, will ich es vorher reisemäßig noch einmal richtig „krachen“ lassen. Mit den Planungen habe ich Anfang März 2015 nach der Rückkehr aus Argentinien + Chile begonnen. Was dabei heraus gekommen ist, findet man in der Anlage zur Mail.
Die Unterkünfte habe ich bei „booking.com“ gebucht, die Flüge direkt bei den Arlines außer dem Ticket Adelaide – Hongkong – Zürich – Hamburg. Dieses gab es bei lastminute.de weitaus günstiger.
Nur den Seetörn Cartagena – Auckland habe ich per pedes bei der Hamburg-Süd-Reiseagentur in der Domstraße 21 festgemacht.
Siehe auch:
Am Tag vor der Abreise lag die Queen Victoria in der Hafencity, um Passagiere für eine Weltreise an Bord zu nehmen - mit mindestens 16.000 € selbst in einer Innenkabine mehr als doppelt so teuer wie mein Törn.
Bei dem Schietwetter kann es nur heißen: Vereistes Niedersachsen auf dem Weg nach Kölln
Nix wie weg hier, z. B. in die Karibik.
Die Langstrecke Köln – Punta Cana wird von Eurowings mit dieser Mühle geflogen (DATYE), einer 18 Jahre alten B 767, die schon viele Vorbesitzer hatte, aber noch ganz proper aus-schaut.
Dieses Handicap hat Eurowinds allerdings bereits im Flugplan berücksichtigt und so landeten wir nach gut 10 Stunden pünktlich in Punta Cana.
Nach einer Nacht in Bayahibe ging es am folgenden Morgen mit einem kleinen Schnellboot, das neben mir noch einige Arbeitskräfte transportierte, zur Isla Saona.
Herrliches Frühstück am Strand mit wunderbarem Ausblick auf´s Meer. In der anscheinend rund um die Uhr die Cervesas per Domino ausgespielt werden. Dieses Volkssports wegen spricht man auch bereits von der Dominokanischen Republik.
Gegen 11:00 landen ein paar Dutzend Urlauber mit Schnellbooten aus den All-Inclusive-Hotels von La Romana an, um hier etwas Inselleben und ein Barbacoa zu schnuppern.
Wenn die Touris das Eiland mit frisch erworbenen Souvenirs gegen 16 Uhr verlassen haben, kehrt wieder totale Ruhe in das rustikale Inselleben ein. Hier erlebe ich zum ersten Mal auch das lateinamerikanisch typische „Manana, Manana“:
Wenn la cena am Strand für 19 Uhr angesagt ist, passiert bis mind. 19:30 garantiert nichts. Auch das Leitungswasser fällt schon mal aus, während die Elektrik dank neu installierter Solarsysteme zuverlässig zu funktionieren scheint. Robinson hätte sich hier wie im 5*-Hotel gefühlt und das nicht vorhandene Internet (hatte ich bisher in Südamerika überall) sowieso nicht bemerkt.
Manchen mag solche Art von Abgeschiedenheit ja gefallen. Mir als bekennendem News-Junkie wird, was ich so nicht erwartet hatte, diese Woche doch ziemlich lang, ganz zu schweigen von der Unmöglichkeit des „Simsens“ oder gar „Skypens“ mit Irmela. Zum Glück ist die Bundesliga noch in der Winterpause und auf meinem E-Reader sind viele Bücher, wie z. B. der lesenswerte Kolumbien-Roman „Das Geräusch der Dinge beim Fallen“ von Juan Gabriel Vasquez.
Wer nun glaubt, die Nächte hier seien ruhig und still, der irrt gewaltig. Denn – kaum hat man das Licht gelöscht – raschelt es in der einen Ecke, aus der Zimmerdecke knistert und tappt es von links nach rechts, unter den Bodendielen knarzt es: Das Leben der nachtliebenden Tropentiere beginnt. Und dazu das regelmäßige Aufrauschen der anlandenden Wellen. Das ist Natur pur!
Bei einem nächtlichen Gang ins Bad fällt mir ein brauner Schatten in der Duschzelle auf. Zunächst denke ich, da sei eine ziegelsteingroße Mauerlücke. Als der „Stein“ aber langsam die Wand hinaufgleitet, schaue ich genauer hin und erkenne eine urzeitliche Kreatur, rotbraun, untertassengroß und muskulös, mit zangenartigen Gliedern, wie eine Kreuzung aus Frosch, Kalmar und Riesenspinne (die genaue Schilderung erfolgt extra für meine jüngste Schwester). Tür zu, Licht aus und schnell unters Laken.
Am nächsten Morgen, nachdem ich mich geärgert hatte, nächtens kein Foto für Hagenbecks Troparium gemacht zu haben, ist in der Duschzelle außer dem bei Seite geschobenen Sieldeckel nichts mehr zu sehen.Damit dieses Unterweltwesen mich nicht noch einmal ärgert, beschwere ich die Sieldeckel in der Dusche und unterm Waschbecken mit Kokosnüssen. Und geduscht wird nur noch in Flip-Flops.
Am nächsten Tag gönne ich mir zur Entspannung eine Rückenmassage.
Das Militär gibt sich hier ebenfalls ganz entspannt. Macht der Gast ein Foto, wird ge-wartet. Und im Dienst bei Daisy Domino spielen, gehört zur täglichen Routine.Daisy (Dominikanerin) + Kurt bauen sich ihre Casa auf der Isla bereits vorausschauend für den Ruhestand aus. Beide arbeiten in Bayern, aber mind. 3 x Jahr verbringen sie mehrere Wochen auf Sauna. Da genießt man auch am Nachmittag schon mal ein kaltes Presidente und lässt sich über die Inselneuigkeiten informieren.
Daisy meint übrigens, dass mein nächtlicher Duschzellenbesuch ein spezieller Krebs gewesen sein muss.
Als emeritierter Schulmeister muss ich auch mal schauen, was es hier mit der Bildung auf sich hat.
Natürlich gibt’s jeden Tag zwischen 11:30 und 12:00 hitzefrei.
Die beiden Kolleginnen erzählen mir noch, dass die Schulpflicht 5 Jahre beträgt, in der Escuela Primaria also 5- bis 10-Jährige unterrichtet werden. Eine weiterführende Schule gibt es erst in La Romana. Da müssten die Eltern also eine Internatsunter-bringung finanzieren und das kann sich hier kaum jemand leisten.
Als ich erzähle, dass ich aus Alemania bin, sagt die eine: „Aah, Alemania, la capital Bruxelles.“
Ich bezweifle, dass ihr bewusst ist, welch feinsinnige Äußerung sie da gemacht hat.
Morgen geht es mit Nachtflug über Bogotá nach Cartagena und dann will ich mich in einer guten Woche aus Kolumbien wieder melden.
weiterlesen: In 80 Tagen um die Welt - Teil 2
Cartagena in Kolumbien