Diario del
Patagonia 3
09.02.2015
Hola,
bin vor 3 Tagen mit der Navimag-Fähre MS Eden nach einem herrlichen, viertägi-gen Törn in Puerto Montt gelandet. Nach 2 interessanten Exkursionen vorgestern und gestern komme ich heute endlich dazu mein Diario 3 abzuschließen.
Also schön der Reihe nach:
Nach der Ankunft in Punta Arenas fallen mir gleich die vielen Touris auf, die in geführten Gruppen durch die Stadt flanieren.
Selbst Fernando Magellanes, der vom Stadtzentrum aus zum Horizont
blickt, scheint etwas genervt zu sein:
Das Rätsel löst sich am Hafen auf:
Glücklicherweise ist einer der beiden Kreuzfahrtriesen am Abend wieder verschwunden.
Am 23. Januar fahre ich bei schönstem Wetter zur Isla Magdalena, die mitten in der Estrecho de Magellanes liegt und von Tausenden Pinguinen bewohnt wird.
Welche Spezies dieser possierlichen Wesen lebt hier wohl?
Natürlich: Magellan-Pinguine
und die Möwe Jonathan:
Hier und dort wird heftig diskutiert,
anderswo sich amüsiert:
An einem der folgenden Tage führt mich mein Weg rein zufällig an der
südlich-sten Brauerei der Welt vorbei.
Da dort just in diesem Moment eine Familie aus Asuncion (Paraguay)
herumgeführt wird,
schließe ich mich an, um zu erfahren,
wie diese leckeren Biersorten entstehen:
Den abschließenden Test bestehe ich glänzend.
Beim abendlichen Skypen googelt Irmela dann schnell, dass das nördlichste Bier der Welt in Tromsö gebraut wird. Wäre ja mal ein Ziel für den Skatausflug.
Die Frage nach den westlichsten und östlichsten Brauereien ist wohl eher theoretisch, obwohl ich immer schon nach Hawaii (gibt doch Bier dort) und auf die Kiribatis wollte.
Wein (kein fauliges Wasser) statt Bier gab es auf der Nao Victoria, dem einzigen Schiff aus Magellans Flotte, das die erste Weltumsegelung 1522 mit gerade noch
18 von 237 Marineros nach 2 Jahren und 11,5 Monaten erfolgreich beendete:
Der vom Bug bis zum Heck, vom Kastell bis zur Bilg begehbare, originalgetreue
1:1
Nachbau lässt erahnen, unter welchen Bedingungen im 16. Jahrhundert zur See gefahren wurde.
Kein Wunder, dass mehrere Meute-reien die Expedition begleiteten.
So schliefen die Sailors im Zwischen-deck, um bei Seegang nicht über-einander zu rollen.
Kein Wunder, dass der mutige Magellan bereits nach 4 Monaten Rücken hatte.
Meine nächste Rentnerbank steht dann im knapp 250 km nördlich gelegenen Puerto Natales, einem guten Ausgangspunkt für den Nationalpark Torres del Paine.
In der wunderschönen Landschaft dort fällt es allerdings schwer, Fotos ohne posende Touris zu machen (bin ja oft selbst einer).
Und dabei bin ich immer noch in Patagonien (mit sehr geringer Bevölkerungsdichte) und nicht in Asien.
Aber die Darwin-Nandus,
die Guanakos (lt. Wiki: Familie der Kamele, Stammform des domestizierten Lamas)
und eben diese Landschaft vertreiben schnell die kritischen
Gedanken.
Zumal es dann wieder Erlebnisse gibt, bei denen man sich um 100 Jahre zurückversetzt fühlt:
Bei der Fahrt zum Perito-Moreno-Gletscher, der in der Nähe von Calafate in Argentinien kalbt, erreichen wir morgens um 07:50 den chilenischen Grenz-posten: erreichen wir morgens um 07:50 den chilenischen Grenzposten:
So gegen 8 Uhr wird dann nach Stempeln des Passes aufgeschlossen und nach 8 schottrigen Kilometern durchs Niemandsland erreicht man den argenti-
nischen Kontrollposten in Rio Turbo. Hier ist die Welt noch in Ordnung und alles hat seine Zeit.
Wenn ich Reisen durch Patagonien mit einem typischen Foto beschreiben sollte, wäre es dieses:
Den Wind, der immer von irgendwo braust, muss man sich dazu
denken.
Abwechslung bieten allerdings diese toughen (jedenfalls bei Gegenwind) Burschen
und der Himmel.
Hinzu kommen glücklicherweise die punktuellen Höhepunkte,
wie eben der Perito-Moreno-Gletscher,
bei dessen Anblick einem wirklich fast die Spucke wegbleibt, zumal
wenn er kalbt.
Ein ganz besonderes Highlight ist der viertägige Törn von Puerto Natales nach Puerto Montt mit der Fähre
Eden der Navimag-Reederei. Sie transportiert Trucks, Vieh und eben auch Pasajeros.
Die Seefahrt erspart Hunderte von Kilometern Umwege durch Argen-tinien.
Abschied von Puerto Natales
Dabei habe ich noch das Glück trotz Buchung der preiswertesten Kategorie (3-er-Innenkabine)
eine Außenkammer (rechts, erleuchtet)
Meine Außenkabine teile ich mir mit Chang, einem lustigen Koreaner aus
Seoul.
Die Highlights dieses tollen Törns waren gewagte Manöver durch enge
Felspassagen
Relaxen an Oberdeck und Seenotübungen
Gutes Essen
Klönen mit Pensionärskollegen (links Fokko, Gesamtschulmusiklehrer a. D. u. Eisern-Union-Fan,
rechts Ulf, Elektrotechnik-Prof. der HAW am Berliner Tor a. D.)
Soweit aus Puerto Montt.
Morgen geht’s mit dem Nachtbus nach Santiago. Dann habe ich wieder Temperaturen über 30°.
Von den sehr freundlichen Chilenen, mit denen ich in den letzten beiden Tagen auf Exkursion war, habe ich schon viele Tipps für die Kapitale, Valparaiso, Vina del Mar und das Weinbaugebiet bei San Fernando bekommen.
Davon später mehr.
Abracos de Rainero