Zweite Wanderwoche |
Die einzelnen Tage können auch als Wanderbücher mit vielen weiteren Informationen und Fotos herunter geladen werden.
Inhaltsverzeichnis
Zweite Wanderwoche
1) Karte mit unseren Wandertouren
2) Wandertag 6: Vormittags: Von Eira do Serrado nach Curral das Freiras (Nonnental) Nachmittags: Monte bei Funchal
3) Wandertag 7: Funchal
4) Wandertag 8: Levada Caldeirão Verde und Levada Caldeirão do Inferno
5) Wandertag 9: Vormittags: Baden in Seixal Nachmittags: Rundweg von Fanal nach Fio
6) Wandertag 10: Von Pico do Arieiro zum Pico Ruivo
7) Wandertag 11: Rundweg Paul do Mar und Jardim do Mar
8) Wandertag 12: Von Camacha nach Sítio das Quatro Estradas
9) Wandertag 13: Vormittags: Von Pico do Facho nach Canical Nachmittags: Das Walmuseum
10) Abreisetag: Jardim Botânico in Funchal
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Spontan entschieden wir uns heute, am Vormittag die Wanderung in das Nonnental (Curral das Freiras) zu machen und am Nachmittag Monte mit dem schönen Park (bei Funchal) zu besichtigen.
Die Wanderung Nr. 36 (Rother) empfiehlt sich wie angegeben, nur bergab zu machen, denn der Abstieg ist steil mit 475 Höhenmetern.
Von dem Ort Curral das Freiras kann man dann mit dem Bus 81 zurück nach Eira do Serrado fahren. Hier muss man aufpassen, dass man den richtigen Bus erwischt, der über Eira do Serrado fährt und nicht direkt nach Funchal. Am besten vorher genau den Busfahrplan studieren - um 13:25 und 14:30 Uhr fährt jeweils einer.
Wanderung: Rother Nr. 36 - siehe Wanderkarte: Tour 6
Start und Ende: Parkplatz Eira do Serrado
3 Stunden 30 Minuten, Gehzeit 1 Stunde 10 Minuten
4,3 km, 30 m Aufstieg, 475 Abstieg
Schwierigkeitsgrad: mittel
Google-Map: https://goo.gl/maps/23cC7
Zunächst ging es jedoch hinauf auf die Aussichtsplattform von Eira do Serrado, einer der üblichen Touristenstopps. Der Wanderweg ins Tal hingegen war wenig besucht, wir sahen nur eine Familie. Mit herrlichen Aussichten schlängelt sich der Weg ins Tal, die Natur ist schön, doch nicht so beeindruckend wie die Wanderungen an den Tagen zuvor.
Im Tal angekommen, wird man an jedem Restaurant leider angesprochen, ob man nicht etwas trinken möchte. Nach Besuch der Kirche stellten wir fest, dass der Bus um 12:30 Uhr leider nicht zum Ausgangsort fährt. Deshalb machten wir erst eine Mittagspause in einem Lokal und aßen Schweinebraten mit Kastanien (die Spezialität des abgeschiedenen Tales).
Die zweite Tour des Tages ging zu einem weiteren touristischen Höhepunkt Madeiras, Monte, das hoch über Funchal liegt und dem Monte Palace Tropical Garden. Ein etwas höher gelegener Parkplatz ist empfehlenswert, da die Straßen dort eng und befahren sind. Alternativ kann man auch mit der Seilbahn nach Monte hochfahren.
Die Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte bietet einen herrlichen Blick auf die Stadt und lohnt einen Besuch. Besonders beeindruckend ist der Tropical Garden, der seine 10 € Eintritt pro Person Wert ist.
Herrliche Blumen aber auch Skulpturen und insbesondere die Kachelmosaike und Bilder erfreuen das Auge. Man kann unterschiedliche Themenrundwege wählen oder einfach die kleinen Wege und Ecken auf eigene Faust erkunden.
Eine kleine Kaffeepause rundete den Parkbesuch ab.
Zum Abschluss ergötzten wir uns an Korbschlittenfahrten, die vom oberen Ende des Parks aus angeboten werden. Dort stehen die feschen Fahrer und warten schon auf Kundschaft, die dann jauchzend die enge Straße runter fährt.
Heute stand keine Wanderung auf dem Programm, sondern wir haben Funchal besichtigt.
Als Hauptstadt von Madeira leben dort etwa die Hälfte aller Einwohner und Funchal ist das wirtschaftliche Zentrum der Insel. Der Name kommt übrigens von "viel Fenchel", da die Portugiesen dort ungeheuer viel Fenchel vorfanden. Wir parkten in dem Parkhaus, Almirante Reis, nahe der Seilbahn/dem Markt, was durchaus sinnvoll ist, da wir für den Tag nur 5,80 € zahlten.
- siehe Wanderkarte: Tour 7
Start und Ende: Parkhaus Almirante Reis
7 Stunden, Gehzeit 3 Stunden
10,8 km, Auf- und Abstieg 110 m
Schwierigkeitsgrad: leicht
Google-Map: https://goo.gl/maps/L51wv
Vom Parkplatz aus gingen wir zunächst Richtung alte Festung São Tiago....
... und besichtigten die Kirche Igreja do Socorro. Man konnte auch einen schönen Blick auf die Bucht werfen, in der es zahlreiche felsige Bademöglichkeiten gibt, die wir am späten Nachmittag jedoch aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr nutzten. Anschließend ging es durch schöne Gassen, entlang vieler handbemalter Haustüren durch Funchal bis zur Kathedrale Sé.
Danach war eine kleine Kaffeepause angesagt, wozu es eine der leckeren Süßigkeiten gab und wir vorerst gestärkt waren. Es empfiehlt sich generell eher die kleineren Lokalitäten, die wenig touristisch wirken, aufzusuchen.
Nach unser kleinen Pause gingen wir hoch zum Rathaus, das einen sehr schönen Eingangsbereich hat. Dann besichtigten wir die gegenüberliegende prächtige Jesuitenkirche (Kolleg).
Man sieht viele der mit viel Liebe handbemalten alten Haustüren in Funchal.
Im übrigen waren einige der im Reiseführer angegebenen Museen geschlossen oder nicht mehr existent (bspw. das Zuckermuseum und das Madeira Story Centre), erfreulicherweise war jedoch das Wohnhaus von Frederico de Freitas inkl. seiner herrlichen Fliesensammlung geöffnet und für 3 € Eintritt pro Person zu besichtigen. Eines der Hauptmerkmale von Madeira wird für uns die herrliche Fliesenkunst sein, die an allen Ecken zu sehen und zu bewundern ist. Im Anschluss daran besichtigten wir noch die Englische Kirche mit ihrem hübschen Garten und Kreuzgang und beschlossen dann unsere wohlverdiente Mittagspause zu machen. Generell essen die Madeirenser Mittag zwischen 13-15 Uhr und Abend nach 20 Uhr und auch wir haben uns schnell diesem Rhythmus angepasst. Als Vorspeise gab es abermals Napfmuscheln, die wir empfehlen können - ebenso wie das kleine landestypische Lokal.
Der Regierungssitz "Quinta Vigia" von Madeira liegt überhalb eines schönes Parks; auch eine hübsche Kapelle ist in dem Komplex. Das Gebäude wird vom Wappen Madeiras - natürlich als Fliesen - geziert.
Oberhalb liegt noch das Casino, ein moderneres Gebäude. Der Weg zurück ging die Avenida Arriaga entlang, an der einige Prachtbauten liegen. Dort ist auch das Weinmuseum der Madeira Wine Company, das wir aus Zeitgründen nicht besichtigten. Wir entschieden uns, im angrenzenden Geschäft keinen Madeira zu kaufen, sondern dies erst im Flughafen zu tun (die Preise sollen gleich sein).
Den Abschluss des Funchalbesuchs bildete der Besuch der Markthalle, wo wir einige Früchte einkauften. Generell ist es empfehlenswert, dies am Vormittag zu tun, wenn die Fischverkaufsstände noch belebt sind - als wir da waren, wurden sie gerade gereinigt.
Und zum Abschluss des heutigen Abends das Rezept des Nationalgetränkes Poncha, das wir in unserem Apartment mal wieder erfolgreich probierten :-)
4 ausgepresste Orangen
2 ausgepresste Zitronen
6 Eßlöffel Honig - alles gut miteinander verrühren
und dann nach Gefühl (Menge ca. 1/5) Zuckerrohrschnaps, die Marke Branca (40%) ist empfehlenswert und alles bei Zimmertemperatur genießen!
Für diejenigen, die ein besonderes Interesse an der Stadtbesichtigung haben, lohnt die folgende PDF-Datei:
Abermals bewährte sich das frühe Aufstehen, denn unser heutiges Wanderziel war das beliebte Caldeirão Verde - der grüne Kessel - und im Anschluss ging es weiter in den Höllenkessel - Caldeirão do Inferno.
Wanderung: Rother Nr. 28 kombiniert mit Nr. 29 - siehe Karte: Tour 8
Start und Ende:
Parkplatz Casa da Queimadas
7 Stunden, Gehzeit 5 Stunden 30 Minuten
19,3 km, 110 m Aufstieg, 110 m Abstieg
Schwierigkeitsgrad: mittel
Google-Map: K7QcSezq7CmFDEdY6
Diese Levadatour ist äußerst beliebt und selbst am frühen Morgen um 8:15 Uhr waren wir nicht die ersten, die die Wanderung starteten. Der erste Teil der Wanderung (Rother Nr. 28) in den grünen Kessel ist gut zu gehen und die wenigen steilen Abschnitte, die etwas Schwindelfreiheit erfordern, sind alle mit einem kräftigen Seilgeländer gesichert.
Nach einigen wenigen Tunneln lag der grüne Kessel, die erste Teiletappe der Wanderung, sehr idyllisch auf einer leichten Anhebung am Ende des Tales. Gewaltig bauten sich die Felswände vor einem auf und ein etwa 50 m hoher Wasserfall stürzte hinab in den Wasserkessel.
Der zweite Teil in den Höllenkessel (Rother Nr. 29) ist ebenfalls nicht sehr anspruchsvoll, insgesamt ist jedoch die Länge der Wanderung mit ca. 18 km relativ erschöpfend. Der Weg ging weiter und wir mussten ca. 75 Höhenmeter mit Treppenstufen überwinden und schnauften dabei etwas. Rechts ab ging es nun in eine höher gelegene Levada zum Höllenkessel. Diesmal waren mehr Tunnel zu durchqueren, einige ziemlich niedrig (ca. 1,40 m), so dass selbst Judith den Kopf einziehen musste.
Der beeindruckendste Teil der Wanderung war dann jedoch nicht der Höllenkessel, sondern die Klamm zuvor, in der mehrere Wasserfälle in die Tiefe stürzten.
Kurz danach erreichten wir dann den Höllenkessel, ähnlich gelegen wie der grüne Kessel mit sehr hohen Steilwänden. Zu einer anderen Jahreszeit (jetzt im Sommer ist es doch relativ trocken) wird dieser Kessel mit mehr Wasser sicher sehr beeindruckend sein. Dann werden aber auch die Tunnel eine größere Herausforderung sein, denn selbst heute stand dort in vielen Pfützen Wasser, durch das wir waten mussten.
Der Rückweg war dann leider sehr bevölkert durch Reisegruppen und viele Familien. Dann macht so ein Levada-Spaziergang weniger Spaß, denn man muss ständig entgegenkommenden Leuten ausweichen und trottet hintereinander her.
Diesmal haben wir auch kurze Videos gedreht, die einen Eindruck vom Laufen auf einer Levada und durch einen Tunnel geben.
Eigentlich hatten wir heute die Wanderung Fajã Quebrada Nova geplant gehabt, bei der man ca. 500 Höhenmeter hinab zum Meer steigt und dann mit einer kleinen Seilbahn wieder hochfährt. Als wir jedoch oben bei der Seilbahnstation ankamen und sahen, wie steil und spektakulär eine ältere Gondel ohne weitere Stützen hinunter fährt, waren wir skeptisch und planten um.
Wanderung: Rother Nr. 46 - siehe Karte: Tour 9
Start und Ende:
Straße zum Forsthaus in Fanal
1 h 20 min, Gehzeit 1 Stunde 20 Min.
4,7 km, 100 m Aufstieg, 100 m Abstieg
Schwierigkeitsgrad: leicht
Google-Map: seT3Ss1CjsNGSxYH8
Zunächst ging es nach Seixal zum Baden in das Meeresbecken Piscinas naturais do Seixal. Dieses ist nicht so einfach zu finden. Wenn man von Porto Moniz kommt und die erste Abfahrt nimmt, liegt es unterhalb einer Posteinrichtung (dort ist auch ein Aussichtsparkplatz) und zwar noch vor der Kirche. Ein kleines, enges Sträßchen geht steil bergab und wenn es nicht zu voll ist, kann man da durchaus hinunter fahren und parken (kann aber eng werden :-). Dort sind zwei schöne Meeresbecken, in denen das Baden traumhaft ist, insbesondere, wenn das Wetter so heiß war und eine Abkühlung gut tat.
Nach einem leckeren Mittagessen im Restaurant Solmar (landestypischer Fleischspieß auf Lorbeerstock sowie Stockfisch und marinierter Tintenfisch mit Knoblauchbrot vorweg) ging es dann über eine enge, kleine Straße auf die Hochebene hinauf zu unserem neuen Wanderziel Fanal (Rother Nr. 46).
Diese als leicht angegebene Wanderung hat ihren besonderen Reiz durch die Natur. Wir starteten am Forsthaus und bewunderten die alten, knorrigen Lorbeerbäume. Dort ist auch ein Picknickplatz, wo eine Familie das Essen genoss. Wahrscheinlich wird sich manch Madeirenser fragen, wieso wir Touristen immer nur in Wanderkleidung bei warmen Wetter herumstiefeln anstatt wie sie ein Picknick im Grünen zu genießen und sich auszuruhen.
Wir gingen über eine Treppe auf die Anhöhe hinauf und ein herrlicher Blick bis hinab zum Meer offenbarte sich uns.
Gleichzeitig waren aber schon die ersten Nebelschwaden und Wolken sichtbar, die typisch für diese Lage sind und die Stimmung war mystisch. Durch hohe Farne und Heidepflanzen folgten wir einem Pfad zu einem weiteren Aussichtspunkt auf Seixal hinunter, konnten aber wenig sehen, da inzwischen die Wolken im Tal zugenommen hatten. Einige Kühe suchten nach dem spärlichen Gras und versperrten uns den Weg zu einem weiteren Aussichtspunkt - da diese auch Kälber hatten, wollten wir sie nicht stören. Der Weg zurück führte über einen Schotter- und Sandweg; die Sonne brannte heiß und es roch intensiv nach Minze. Eine ganz kleine hellblau blühende Pflanze wuchs am Boden, nicht vergleichbar mit den großen Minzen, die wir so kennen. Zum Abend zogen dann noch einige Wolken über der Insel auf, nicht jedoch über dem Meer, so dass wir einen schönen Sonnenuntergang genießen konnten.
Heute war die Königstour dran, die Wanderung aller Wanderungen hier auf Madeira und mit Abstand die Anspruchsvollste. Sie verbindet die drei höchsten Gipfel Madeiras, bietet traumhafte Aussichten und ist eindeutig als alpine Wanderung einzustufen. Sie führt vom Pico do Arieiro um den Pico das Torres herum zum höchsten Berg, dem Pico Ruivo und zurück.
Wanderung: Rother Nr. 34 - siehe Karte: Tour 10
Start und Ende:
Parkplatz am Pico do Arieiro - 1818 m
8 Stunden, Gehzeit 6 Stunden
ca. 15 km, Auf- und Abstieg 900 m
Schwierigkeitsgrad: schwer
Google-Map: 5TkCzuH6XDyPkKWq7
Wir starteten diesmal noch früher als sonst, um noch vor der Morgendämmerung auf dem Pico do Arieiro zu sein. Dort ist ein großer Parkplatz, ein SB Restaurant, Kiosk und somit tagsüber für den Touristen alles da, was er so braucht. Der Wanderer kommt hingegen früh, an diesem Sonntag waren es jedoch nur wenige, die die gesamte Tour liefen. Die blaue Stunde war grandios und wir genossen die Minuten des Sonnenaufgangs, der die Berge in ein rotes Licht hüllte.
Zunächst ging es auf den Pico do Arieiro, von wo aus wir die Aussicht genossen und danach steil bergab zur Gabelung in die Ost- und Westroute um den Pico das Torres. Wir wollten beide Routen laufen und entschieden uns zunächst für die längere und anstrengendere Ostroute.
Inzwischen war die Sonne aufgegangen, über dem Meer lag eine Wolkenschicht und schlagartig wurde es immer wärmer.
Es ging durch eine Ginsterbuschlandschaft und wir blickten in das Tal Fajã do Nogueira, wo wir einige Tage zuvor die Levada entlang gelaufen waren.
Als wir wieder auf die Gabelung der beiden Routen kamen, mussten wir leider einen ziemlich steilen Umweg laufen, der aufgrund eines kompletten Felsabbruchs, wo früher der alte Weg lief, notwendig war.
Dieser Umweg kostete sicher nochmal zusätzlich 200 Höhenmeter und es geht extrem steil bergauf, teilweise auch über Leitern. Auf dem Rückweg begegneten wir hier einer französischen Wandertruppe, die schwitzten und leider völlig unpassend und sogar gefährlich für diese Bergwelt gekleidet waren (oft nur Turnschuhe, dünne Kleidchen, ohne Getränke ... aus unserer Sicht sollte man bei dieser Stecke sogar Teleskopstöcke dabei haben, die sehr beim Abstützen helfen). Jedenfalls macht dieses Teilstück wirklich keinen Spaß. Danach ging es in gewundenen Serpentinen hoch zur Hütte des Pico Ruivo durch die wieder ergrünende Landschaft eines ehemaligen Waldbrandgebietes. Dort machten wir extra keine Pause, um zunächst noch die letzten 100 Höhenmeter zum Gipfel aufzusteigen und das herrliche Panorama und den Rundblick über die gesamte Insel zu genießen.
Unten bei der Hütte wieder angekommen, aßen wir dann unsere mitgebrachten Brote und tranken noch einen Kaffee. Auf den Pico Ruivo führt auch ein leichter Wanderweg von Achada do Teixeira hinauf, so dass dieser dann doch reichlich frequentiert war.
Der Weg zurück ging dann über die Westroute mit einigen Tunneln. Diese Strecke ist deutlich einfacher und kürzer und wir waren auch froh darüber, merkten wir doch allmählich - zumindest Judith - unsere Erschöpfung.
Besonders zermürbend sind die vielen Treppenstufen auf der Wanderung, die teilweise sehr hoch sind. Das letzte Teilstück wieder hinauf zum Pico do Arieira ist nochmals heftig mit vielen Treppenstufen und bei der heißen Sonne nicht so erquicklich. Wir hatten im übrigen mit dem sonnigen Wetter wirklich Glück, da üblicherweise dort sonst ab Mittag Wolken hochziehen.
Insgesamt ist die Tour machbar, wenn man passende Kleidung hat, ggf. entschärft könnte sie dadurch werden, dass man beide Male die Westroute um den Pico das Torres nimmt.
Rother schreibt: "Abstieg zum Meer und grandioser Wiederaufstieg, ... eine der wenigen Möglichkeiten, direkt am Meer entlang zu gehen." Thomas sagt dazu: "550 Meter die Treppe runter gehen, ca. 2,5 Kilometer auf einer Mole balancieren und 550 Meter in einem aufgeheizten Lavagrill die Wand aufsteigen."
Wanderung: Rother Nr. 55 - siehe Karte: Tour 11
Start und Ende:
Parkplatz 2 Hotel Jardim Atlântico, Prazeres
6 Stunden incl. Essen und Baden, Gehzeit 3 Stunden 15 Minuten
6,8 km, Auf- und Abstieg 550 m
Schwierigkeitsgrad: schwer
Google-Map: https://goo.gl/maps/1XMA4
Am heutigen Tag wollte es Judith etwas ruhiger angehen lassen, weil sie sich gestern Zug im Rücken geholt hatte, Thomas war jedoch motiviert wie immer. So entstand die Planung, dass Thomas zunächst Judith nach Paul do Mar fuhr, er dann den Abstieg und Aufstieg alleine laufen wollte und beide gemeinsam nur die Meeresstrecke von Paul do Mar nach Jardim do Mar gehen wollten. Gesagt, getan.
Während Judith einen Kaffee unten in einer kleinen Bar trank und ihren Krimi las, wanderte Thomas von dem Parkplatz beim Hotel Jardim Atlãntico los. Von da an besteht der Weg bis nach Paúl do Mar nur aus den typischen gewellten Treppenstufen, die eine Stufenhöhe von 10 cm und eine Stufentiefe von etwa 40 cm haben. Dieses lässt nicht zu, mit einem normal langen Schritt den Berg hinab zu gehen, sondern man muss so vor sich hin tippeln. Dennoch war Thomas in 36 Minuten den Berg hinunter gelaufen, realistischer sind aber 50-60 Minuten.
Von dem Hafen aus ging es dann gemeinsam über den Kies- bzw. eher Felsenstrand. Man sollte hier immer genau die Gezeiten vorab prüfen, denn eine enge Stelle ist bei halbwegs ruhiger See nur bei Niedrigwasser passierbar (etwa in einem Zeitfenster von 1,5 Stunden). Die Sonne brannte heiß und das Klettern über die Felsblöcke war äußerst anstrengend, da jeder Schritt vorsichtig gesetzt werden muss.
Ziemlich verschwitzt kamen wir dann in Jardim do Mar an und liefen entlang der schönen Strandpromenade bis zu der hinteren Badebucht, bei der auch eine Duschmöglichkeit vorhanden ist. Selten war ein erfrischendes Meeresbad mehr herbeigesehnt worden als an dem heutigen, heißen Tag nach dieser Strecke. Danach gönnten wir uns ein leckeres Mittagessen in Joe's Bar, die wirklich äußerst empfehlenswert ist, insbesondere aufgrund der großen Auswahl an frisch gepresstem Saft. Wir wählten Maracujasaft, dann vorweg die inzwischen schon obligatorischen Napfschnecken und danach Degenfisch und gegrillter Tintenfisch.
Nun konnte sich Judith wieder erholen und setzte sich mit dem Krimi auf den Marktplatz in Jardim do Mar, das im übrigen ein sehr hübscher, verwinkelter kleiner Ort ist.
Thomas setzte den Weg fort. Als erstes erreichte er den Schaukasten, in dem ein altes Tragetuch ausgestellt ist, mit dem früher Wohlhabende, Priester und auch kranke Menschen über die Insel getragen wurden. Da weder Träger in Sicht waren, noch Thomas zu einer dieser Personengruppen gehört, ging er zu Fuß weiter.
Der Weg nach oben ist sehr ausgesetzt, es sind extrem hohe Stufen, zum Teil durch Nässe rutschig und der Seitenbewuchs, der in den Weg ragt, besteht teilweise aus Kakteen. Einen Stachel hat Thomas aus seinem Arm, einen aus seinem Stockgriff gezogen. Ansonsten ist dieser anstrengende Weg eigentlich der schönste Teil der Wanderung. Danach holte Thomas Judith wieder in Jardim do Mar ab und wir besichtigten die hübsche Kirche.
Abschließend ist unsere Meinung zu dieser Tour folgende: kann man machen, muss man nicht. Es gibt deutlich schönere Touren, auch mit Blick auf Wasser und Klippen. Jardim do Mar allerdings ist einen Besuch Wert.
Heute entschieden wir uns wieder mal für eine Levada Wanderung und zwar die Wanderung Nr. 10 (Rother), die als eine schöne Wanderung durch die Kulturlandschaft Madeiras angepriesen wird. Und sie erfüllte auch voll unsere Erwartungen als wenig begangene und deshalb nicht touristische Wanderung entlang der Levada mit Einblicken in die Landwirtschaft - und leider der Erkenntnis, dass auch hier viele Flächen nicht mehr genutzt werden und brach liegen.
Wanderung: Rother Nr. 10 - siehe Karte: Tour 12
Start: Bushaltestelle Camacha Largo da Archada Ende: Bushaltestelle Sítio das Quatro Estradas (nach Camacha mit Linie 77)
5 Stunden 20 Min. incl. Busfahrt, Gehzeit 4 h 30 min.
15,7 km, 165 m Aufstieg, 115 m Abstieg
Schwierigkeitsgrad: schwer
Google-Map: https://goo.gl/maps/KMkEB
Da diese Wanderung keine Rundtour und mit ca. 15 km sehr lang ist, fuhren wir zunächst zum Ankunftspunkt in Sítio das Quatro Estradas und nahmen von dort den Bus nach Camacha. Auch hier immer vorher die Abfahrtszeiten im Internet prüfen, denn der Bus fährt nur alle 1-2 Stunden. Um ca. 9:10 Uhr fuhr der Bus los und wir konnten dann um 9:30 Uhr in Camacha starten. Zunächst ging es steil eine Wohnstraße hinunter (hier empfiehlt sich GPS Planung, um den Weg zu finden) und dann nach rechts zum Start der Wanderung, die mit einem kleinen, sehr niedrigen Tunnel beginnt.
Und dann geht es die nächsten 5 Stunden immer entlang der Levada dos Tornos, die teilweise auch ziemlich ausgesetzt ist und Schwindelfreiheit erfordert.
Wir durchquerten Anbauterrassen, gingen an kleinen Höfen/Häusern vorbei und bestaunten die verschiedensten Obstsorten und Früchte, die wir nicht alle identifizieren konnten. Der Wildfenchel wuchs am Wegesrand und Bananen-Passionsfrucht rankte mit wunderschönen rosa Blüten und noch grünen Früchten. Ab und zu blickten wir über das Tal hinweg auf das Meer und auch den Flughafen, der nicht sehr weit entfernt liegt. Einige wild wachsende gelbe Pflaumen wurden genascht und natürlich machten wir auch wieder unsere kleine Mittagspause mit geschmierten Broten. Obwohl die Sonne brannte, kam zur Mittagszeit ein teilweise recht heftiger Wind auf.
Ab und zu blickten wir über das Tal hinweg auf das Meer und auch den Flughafen, der nicht sehr weit entfernt liegt. Einige wild wachsende gelbe Pflaumen wurden genascht und natürlich machten wir auch wieder unsere kleine Mittagspause mit geschmierten Broten. Obwohl die Sonne brannte, kam zur Mittagszeit ein teilweise recht heftiger Wind auf.
Zum Schluss der Wanderung ging es noch einen steilen Treppenpfad hinauf, durch eine Ansiedlung bei einem Trafohäuschen vorbei zum Ausgangspunkt. Wir hatten vorsorglich unser Auto etwas weiter unten geparkt und mussten deshalb nicht den ganzen Weg mehr hinauflaufen.
Da das Wetter immer noch sehr warm ist - wir haben jetzt die beiden Wochen Urlaub wirklich immer herrliches Sonnenwetter gehabt - entschieden wir uns heute für eine kürzere Tour am Vormittag. Ziel war die Ostseite der Insel, um dort ein bisschen mehr über die Geschichte Madeiras zur Zeiten des Walfangs zu erfahren. Wir wählten die Rother Tour Nr. 11 "Auf dem Walfängersteig die Ostküste entlang".
Wanderung: Rother Nr. 11 - siehe Karte: Tour 13
Start: Abzweigung Pico do Facho direkt vor dem alten Caniçal Tunnel.
Gehzeit 2 Std.
5,1 km, 140 m Aufstieg, 350 m Abstieg
Schwierigkeitsgrad: mittel
Google-Map: https://goo.gl/maps/yDU22
Die Ostküste ist eher karg und sonnig, wir hatten am Morgen aber Glück, dass es noch ein paar kleine Quellwolken gab, die den ersten Teil des Weges beschatteten. Zunächst fuhren wir mit dem Auto nach Caniçal und parkten es in der Nähe des Walmuseums, das wir ja im Anschluss besichtigen wollten. Es gibt auch einen Bus von Caniçal zum Startpunkt der Wanderung (kurz nach dem alten Tunnel Richtung Machico), da wir aber früh waren, fuhren wir mit dem Taxi für nur 10 €.
Zunächst ging es eine Teerstraße hinauf auf den Pico do Facho, der früher ein Piratenausguck war. Dort ist ein Picknickplatz und viele Sendemasten und man hat einen schönen Blick auf Machico und den Flughafen. Anschließend ging es über einen Trampelpfad nach Caniçal. Man muss hier bei der Wegführung etwas aufpassen, teilweise ist die Kennzeichnung mit blauen Plastikbändern (oder kaum mehr sichtbaren roten Punkten) erfolgt. Einige Ziegen waren auf den trockenen Wiesen und Weiden, unzählige Kakteen (Feigenkakteen) mit herrlich orangeroten Blüten erfreuten das Auge. Immer wieder hatte man einen schönen Blick auf das Meer, im Hintergrund São Lourenco und im Dunst in der Ferne die Desertas Inseln.
Wir stiegen langsam hinab Richtung Caniçal und kamen schließlich bei einer Badebucht mit Duschmöglichkeit an, wo wir glücklich ein erfrischendes Bad in der heute etwas stärkeren Brandung nahmen.
Erfrischt ging es dann noch in in das Walmuseum, dem eine sehr gute Verbindung von der früheren Geschichte des Walfangs mit dem heutigen Schutz der Wale gelungen ist. Man lernt, zu welch harten Bedingungen der Walfang einst auf Madeira ausgeübt wurde, wie immer mehr Technik zum Einsatz kam, bis Madeira 1981 ihn erfreulicherweise beendete.
Zum Abschluss des Ausflugs in den Osten von Madeira aßen wir nochmals in dem leckeren Restaurant Lily's in Machico.
Am Abflugstag konnten wir aufgrund der späten Flugzeit zurück nach Hamburg (Abflug um 16:40 Uhr, Ankunft 22:00 Uhr) den Vormittag noch für einen Ausflug in den Botanischen Garten in Funchal - Jardim Botânico - einplanen. Wir parkten oberhalb des Botanischen Gartens bei dem Ausgang der Seilbahnstation; dort gibt es kostenfreie Parkplätze. Der Eintritt kostet pro Person 5,50 €.
Es gibt aber leider kein Faltblatt mit einem Plan, wo die einzelnen Bereiche liegen, so dass man sich anhand der aufgestellten Informationstafeln orientieren muss. Wie scheinbar alles auf Madeira, liegt auch der Botanische Garten steil am Hang, was für die Beete und Wegführungen einen großen gestalterischen Reiz besitzt. Besonders beeindruckend ist die große terrassenförmige Anlage in der Mitte mit verschiedenfarbigen Pflanzen (Blätter), die Ornamente bilden. Im Hintergrund liegt das Hauptgebäude, in dem ein naturkundliches Museum eingerichtet ist. Verschiedene Mineralien, Versteinerungen, ausgestopfte Vögel und andere Tiere sind in den alten Räumen ausgestellt. Im unteren Bereich des Gartens sind Volieren mit verschiedenen Vögeln, insbesondere vielen Papageienarten. Die Vielzahl der Pflanzen und Blumen hat uns beeindruckt, wenngleich wir jedoch bedauerten, dass nur wenige mit Namenschildern versehen waren - insbesondere bei den endemischen Pflanzen hätten wir uns mehr Information gewünscht.
Wir tranken einen Kaffee und eine Brisa Maracuja (unsere neue Lieblingslimonade) im unteren Café und aßen dann noch - bevor es endgültig zum Flughafen ging - Mittag im oberen Snack-Restaurant, dessen Qualität ganz ordentlich war.
So waren wir dann relativ zügig fertig mit unserem letzten Urlaubsprogramm, da uns das Reisefieber doch schon erfasst hatte und wir früh genug am Flughafen sein wollten. Und so ging ein herrlicher Madeira Urlaub zu Ende.
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