Zusammenfassung und Wichtiges in Kürze
Auch für eine Woche lohnt sich eine Wohnmobilreise nach Schweden. Die Jahreszeit Anfang Herbst hat uns sehr gefallen, denn es ist schon Nebensaison und somit wenig los, gleichzeitig ist aber das Wetter noch gut genug und man kann die herbstliche Landschaft genießen (und Pilze suchen). Zu beachten ist aber, dass ab Oktober noch wenige Camping- bzw. Stellplätze geöffnet haben. Wir hatten jedoch diesmal nur frei gestanden und unsere Außendusche benutzt. Wer die Natur liebt, wird in Schweden in der Gegend, in der wir waren, mit herrlichen Wäldern, Seen und steinigen Inseln belohnt. Gute Wanderkleidung und Schuhe sind natürlich Pflicht.
Zu beachten ist, dass man meistens mit Kreditkarte zahlen kann und die großen Supermärkte, wie ICA, alles Nötige für den täglichen Bedarf bieten. Benzin bzw. Diesel ist sehr teuer und die Länge der Fahrstrecken sollte man nicht unterschätzen.
29. September - Göteborg
Die Anreise mit der Fähre von Kiel nach Göteborg ist eine empfehlenswerte Alternative zur Autofahrt über die Brücken von Dänemark. Die Fähre fuhr um 18:45 Uhr los und wir kamen um 9:15 Uhr an. Da wir abermals mit Fanny unterwegs waren, hatten wir eine Tierkabine gebucht. Diese Kabinen sind mehr für Hunde eingerichtet mit riesigen Hundekörben am Boden, die Fanny nicht besonders behagten. Wir hatten uns Frikadellen und Kartoffelsalat mitgenommen sowie für das Frühstück Croissants, denn das Essen auf Fähren empfinden wir in Hinsicht auf die Qualität als deutlich überteuert. Dafür gönnten wir uns im Duty Free Shop einen Whisky Bowmore 18 Jahre, Travel Edition. Es ging früh ins Bett und wir wachten gut ausgeruht am nächsten Morgen auf.
Das erste Ziel war eine Runde durch Göteborg. Das Wetter war leider nur durchwachsen und es regnete teilweise. Kleine Cafés, hübsche schwedische Häuser als auch die schöne Saluhallen, eine alte Markthalle mit allerlei Leckereien beeindruckten uns. Die Peskekörka ist keine Kirche, sondern ebenfalls eine Halle mit Fischverkaufsständen. Wir aßen sehr gut zu Mittag und kauften einen Elchbraten sowie weitere Lebensmittel für die nächsten Tage ein. Insgesamt können wir Göteborg als kurzen Abstecher empfehlen, wenn man dort sowieso vorbei kommt, es ist jedoch nicht eine eigene Reise wert.
Im Anschluss fuhren wir an die Küste von Bohuslän, eine beeindruckende felsige Landschaft der westlichen Schären mit unzähligen kleinen Inseln. Wir parkten in Rönnäng, da von hier aus die Fähre zur Insel Dyrön geht, für die wir für den nächsten Tag eine Wanderung geplant hatten. Es war nicht einfach eine Park- und Übernachtungsmöglichkeit für unseren Kastenwagen zu finden, da es in dieser Gegend wenig Stellplätze gibt und viele Parkplätze im Ort für Anwohner oder zeitlich begrenzt sind. Letzlich fanden wir einen Platz und verbrachten den Abend bei stürmischen Wind und einigen Regenschauern.
30. September 2018 - Dyrön Umwanderung
Die westlichen Schären beindrucken mit Felsmassiven, die die Eiszeit als steinige Überreste hinterließ. Eine hübsche grüne Insel ist Stora Dyrön, unser heutiges Ziel, zu dem wir mit der Fähre am frühen Morgen um 7:50 aufbrachen. Im Hafen wirkte das Wasser noch ruhig, sobald wir hinaus fuhren, schwankte das Schiff heftigst nach links und rechts. Es war bei dem stürmischen Wetter eine sehr rauhe Überfahrt und wir fragten uns, wann hier wohl der Fährverkehr ganz eingestellt wird. Aber die Schweden sind wohl hart im nehmen und außerdem ist dies eine wichtige Verbindung für dir Anwohner. Mit Mütze und warmen Sachen ging es nun den Dyröleden, einen herrlichen Rundwanderweg entlang. Man sollte die Beschreibung ernst nehmen, dass man gute Schuhe und einen sicheren Tritt braucht. Zwar hat die Wanderung auf knapp 6 km nur 100 Höhenmeter, diese haben es aber in sich, kleine Treppchen schmiegen sich in die steinige Landschaft, und wir kletterten auf unebenen Steinwegen entlang. Bei Nässe wäre der Weg nicht empfehlenswert, aber wir hatten Glück, erst gegen Ende fing es leicht an zu regnen.
Besonders gefiel uns die Sauna im Süden der Insel. Diese kann man buchen, d.h. man sagt im Lebensmittelladen der Insel Bescheid zum Vorheizen. Das Tauchbecken sah trotz der stürmischen See einladend aus.
Wir kauften noch leckere Zimtschnecken und dann fuhren wir zum 2 Stunden entfernten Nationalpark Tresticklan, der weit im Norden liegt. Inzwischen hatte es aufgeklart und wir genossen die herrrlich sonnige Herbststimmung mit schon bunt gefärbten Wäldern. Man sah sogar von der Straße aus schon Pilze, von denen wir sicher einige mitnehmen werden.
Wir parkten auf dem Wanderparkplatz, wo es am nächsten Morgen losgehen soll und es wurde Graubrot und Weißbrot im Dutch Oven k4 gebacken.
Außerdem gab es Rentiergeschnetzeltes mit Sauce vom braunen Käse und Preiselbeeren.
1. Oktober 2018 - Tresticklan-Nationalpark
Frische Luft macht müde, mussten wir inzwischen feststellen nach unserer zweiten schönen Wanderung, diesmal durch den Tresticklan-Nationalpark. Nach dem Frühstück ging es gegen halb neun Uhr los, und da es Montag war, war auch zunächst kein anderer Wanderer unterwegs. Die Sonnenstrahlen tauchten den Wald in farbig glitzernde Herbststimmung. Pilze 🍄 säumten den Wegrand und bald hatten wir unser Netz mit einigen leckeren Birkenpilzen sowie zwei Steinpilzen gefüllt. Viele Stege führten über morastige Stellen und wir liefen über von Gletschern mit Rillen zerfurchten Steinplatten. Ein wundervoller See in Morgenstimmung begeisterte uns mit Nebelschwaden, die über dem Wasser hingen. Es ging abermals hoch und runter und die knapp 9 Kilometer Weg waren anstrengender als vermutet. Zwischen Rentierflechten waren unzählige Heidelbeer- und Preiselbeersträucher, die noch einige Beeren trugen. Thomas sammelte eifrig und am Ende der Wanderung hatten wir knapp 200g, die für eine leckere Marmelade reichten. Hungrig erreichten wir unser Wohnmobil, wo es das leckere Sauerteigbrot gab, das wir am Abend zuvor gebacken hatten.
Dann fuhren wir ins Städtchen Ed, wo wir noch kurz einkauften.
Anschließend ging es zum Wanderparkplatz bei Kasebo, wo die Wanderung ins Natur-reservat Kynnefjäll starten wird. Die Marmelade wurde gekocht und die Pilze schmeckten äußerst lecker.
2. Oktober 2018 - Kynnefjäll
Am Morgen weckte uns Regen, der auf das Dach des Amundsens pochte. Für den heutigen Tag hatten wir eine lange Wanderung geplant, die 15 km im Gebiet des Kynnefjäll umfasste. Trotz des Wetters beschlossen wir optimistisch zu starten, schließlich tut uns Bewegung gut. Gut ausgestattet mit Regenhosen, Regenjacken und darüber noch ein Cape, dass den Rucksack bedeckt wanderten wir wie zwei kleine Michelin Männchen los. Nach einigen Metern sahen wir sie schon, die ersten Steinpilze, sie wurden in das Netz gepackt, das Thomas dann um den Hals hängte. Es regnete unaufhörlich, dennoch genossen wir die herrliche Stimmung. Tropfen glitzerten an den Grashalmen und unzählige Pilzarten glänzten mit nassen Kappen. Wir sammelten bis auf zwei Rotkappen nur Steinpilze und staunten, als wir schließlich immer größere Exemplare fanden. Die meisten waren schon zu alt, aber zwei herrlich junge packten wir ein, mit einem Durchmesser von nahezu 20 cm.
Glücklich erreichten wir die Selbstversorgerhütte Vaktarekullen, wo wir Mittagspause mit Brot machten. Als wir schließlich unser Auto erreichten, waren wir erschöpft, durchnässt aber zufrieden.
Wir fuhren im Anschluss nach Tanumshede, wo wir am nächsten Tag die Felsritzungen bewundern wollen.
3. Oktober 2018 - Tanum Felsritzungen
Der Morgen war mit 3 Grad sehr frisch, aber diesmal wieder mit strahlendem Sonnenschein und wir machten uns auf den Weg, die verschiedenen Felsritzungen zu besichtigen, welche zum Unesco Welterbe gehören. Diese Darstellungen aus der Bronzezeit sind ca. 1500-800 Jahre vor Christus entstanden. Damals war das Land noch ca. 15 Meter tiefer und eine fruchtbare Gegend am Meer. Die Felsritzungen zeigen häufig Schiffe und Krieger aber auch magische Darstellungen. Viele sind zur besseren Erkennbarkeit für die Besucher rot ausgemalt. Das Alter beeindruckt uns sehr, und auch die Vorstellung, wie die Menschen hier im rauen Norden wohl gelebt haben mögen. Nachdem wir die Orte abgefahren haben, machen wir noch eine schöne, kleine Wanderung, die ebenfalls an einigen Felsritzungen vorbeiführt sowie an den bäuerlichen Gehöften.
Anschließend geht es nach Fjöllbacka, ein wunderschöner Küstenort mit herrlichen Holzhäusern. Ingrid Bergmann war hier oft und hatte viel Zeit auf der Schäre Dannholmen verbracht. Wir wandern durch eine kleine aber spektakuläre Schlucht und essen noch sehr leckeren Kuchen mit Kaffee im ansässigen Café bzw. Restaurant. Wir hatten eigentlich geplant dort auf dem Campingplatz zu bleiben, hatten aber nicht vorher gewusst, dass der schon zu hat, weil die Saison vorbei ist. Da auch ansonsten außerhalb der Saison Fjällbacka sehr ruhig ist, fahren wir weiter Richtung der großen Seen. Es ist nicht einfach, einen offenen Campingplatz zu finden, und schließlich planen wir um. An einem abermals geschlossenen Platz, an einem Yachthafen tanken wir Frischwasser und fahren auf einen Wanderparkplatz im Hallenberg Naturreservat. Dort duschen wir bei 8 Grad Außentemperatur mit der Außendusche des Amundsens, was erstaunlicherweise gar nicht schlimm ist, sondern sehr erfrischend.
Es gibt leckere Fischfrikadellen und Thomas backt im Dunkeln noch ein etwas angebranntes Rosinenbrot sowie unser geliebtes Graubrot. Ein wundervoller Sternenhimmel mit ein paar Sternschnuppen verschönern unseren Abend.
4. Oktober 2018 - Sveafallen
Ganz der Urlaubswetterlogik von Schweden folgend, war das Wetter am heutigen Tag wieder etwas schlechter und nachmittags regnete es sogar. Das nördlichste Ziel unserer Reise war das Wandergebiet Sveafallen.
Sveafallen ist ein bekanntes Schlüsselgebiet für die geologische Forschung um den einstigen Abfluss des Sees Ancylussjön gegen Ende der Eiszeit. Auch heute noch sieht man Spuren der Eisschmelze, unter anderem viele Gletschermühlen.
Wir fuhren dorthin ca. 2,5 Stunden, unterbrochen von einigen Backvorbereitungen von Judith, die passend zum Kanelkullens Dag, zum ersten Mal schwedische Zimtschnecken im Omnia gebacken hat. Das leckere Hefegebäck hatte es uns angetan und wird, da es recht einfach herzustellen ist, sicher noch mal wieder auf dem Speiseplan stehen. Das Rezept hierfür findet ihr bei www.siebeneinhalb.eu auf unserer Webseite.
Schließlich hatten wir Degerfors erreicht, die Zimtschnecken gebacken und wanderten los. Der Weg führte romantisch durch den moosigen Wald, wir kletterten abermals über viele Steine und bestaunten Gletschermühlen, welches kreisrunde Löcher im Fels sind, die relativ sind und mit Wasser gefüllt waren. Gigantische Findlinge am Wegesrand sind Spuren der Eiszeit. Die hohen Felsformationen oberhalb eines kleinen Sees lassen erahnen, wie damals wohl Wassermassen hier abgeflossen sind. Leider fing es jetzt leicht an zu regnen, so dass wir unsere Kaffeepause erst im Amundsen machten, den wir fröstelnd und müde erreichten.
Wir fuhren anschließend zum nächsten Wanderziel, dem Nationalpark Tiveden.
Dort parkten wir in einer kleinen Parkbucht auf dem langen Zufahrtsweg und es gab die restlichen Steinpilze mit Köttbullar, eine sehr leckere Mischung.
5. Oktober 2018 - Tiveden Nationalpark
Dieser urwüchsige Wald des Tiveden Nationalparks hat uns besonders beeindruckt. Vom Besucherzentrum, das ziemlich in der Mitte liegt, gehen viele gut gekennzeichnete Wanderpfade ab. Wir hatten uns für zwei kürzere Wanderungen von 5 und 3 km Länge entschieden. Am Morgen ging es mit der längeren Wanderung los. Das Wetter spielte wieder mit, es war zunächst bedeckt, dann kam die Sonne hervor und warf Strahlen durch den dunklen grünen Wald. Abwechslungsreich führte der Weg bergauf und bergab, durch moosig und morastige Waldniederungen, über riesige Steinflächen, umsäumt von Heidepflanzen. Hoch oben von der kleinen und großen Kyrkan hatte man einen tollen Ausblick über die unendlich scheinenden Waldflächen. Immer wieder trafen wir auf dunkle Seen, und sahen die Arbeit von fleissigen Bibern. Nach einer kurzen Mittagspause im Amundsen ging es weiter und wir drehten die zweite Runde. Riesige Findlinge säumten den Weg, unter einem befindet sich eine Quelle. Dann führte die Strecke an dem großen See Stora Trehörnigen vorbei und abermals kraxelten wir an steilen Felsen hoch und runter. Der Wind frischte auf und am Abend sollte es noch leicht regnen.
Anschließend fuhren wir zum Hornborgasee, einem Rastplatz für Zugvögel. Wir fanden einen ruhigen Parkplatz und Thomas schmorte im Dutch Oven Elchbraten.
6. Oktober 2018 - Alingsås
Zunächst erkundeten wir das Vogelschutzgebiet am Hornborgasee, denn es war gerade Vogelzugszeit. Weiße Tupfen von unzähligen Schwänen leuchteten auf dem See, wir sahen Gänse, Graureiher, Kiebitze mit ihrem unverkennbaren Flugstil und sogar einen Seeadler. Wir fuhren noch zu einem südlicher gelegenen Platz und drehten dort eine kleine Spazierrunde.
Im Anschluss ging es nach Alingsås, der Stadt die für ihre Cafés berühmt ist, die Geschichte hierzu ist ähnlich wie die des 5 Uhr Tees der Briten. Da früher die Arbeiter zu viel Alkohol tranken, oftmals schon Schnaps zum Frühstück, suchte man nach einem Alternativgetränk und fand den Kaffee. Noch heute hat Schweden einen sehr hohen Kaffeeverbrauch und die kleine Kaffee- und Kuchenpause Fika ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Die Stadt Alingsås hat hübsche Holzhäuser und wir liefen durch die Fußgängerzone. In einem Fischgeschäft kauften wir äußerst leckere Fischfrikadellen für den Abend. Dann fuhren wir zum etwas außerhalb gelegenen Kaffee Nolbygårds ekoKafé, wo es traumhaft guten Kuchen gibt, den man sich in Selbstbedienung aussucht. Wir kauften dort auch besondere Mehlsorten für unser Brot ein. Nach einem letzten Besuch der Supermarktkette ICA und einem Einkauf ging es dann Richtung Heimat.
Am Abend erreichten wir die Insel Falster, wo wir auf einem ruhigen Stellplatz am Meer übernachteten. Am nächsten Tag wird es dann mit der Fähre von Rødby nach Fehmarn zurück gehen und ein wundervoller Urlaub zu Ende sein.
hier findest du: Unsere Reisetabelle
unsere eigen Webseite: https://www.siebeneinhalb.eu
unsere eigenen Videos:
Teil 1: Westschären https://youtu.be/bMhgoZ_w7eY
Teil 2: Wälder und Seen https://youtu.be/WSPvZAIO_v4
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Erika Kumpf (Sonntag, 07 Oktober 2018 08:39)
Sehr spannend
Universal India Tours (Samstag, 27 April 2019 15:14)
Amazing post keep of course all the most considerable. Swedish cuisine, like that of the other Scandinavian countries was traditionally simple. Fish meat, potatoes and dairy products played prominent roles. Spices were sparse. The traditional flat and dry crisp bread has developed into several contemporary variants. Regionally important foods are the surströmming (a fermented fish) in northern Sweden and eel in Scania in southern Sweden.