2,5 Wochen von Spanien nach Sizilien. Stops in Cartagena (Spanien), Cagliari (Sardinien) und auf Sizilien Tindari, Taormina und Catania.
Besuch des Vesuvs Ätna.
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Bericht
Eine Mail meines Nachbarn riss mich aus meinem Alltagsritual. Er hatte sich gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin ein Segelboot in England gekauft, dass er nun in die griechischen Gewässer segeln wollte. Für die lange Strecke fehlte noch ein weiteres Crewmitglied von Spanien nach Sizilien. Es ging darum Nachtdienste zu machen, außerdem bei den seglerischen Arbeiten, wie: Fender befestigen, abnehmen und verstauen, Stromkabel legen, beim Setzen und Einholen des Segels behilflich zu sein, den Müll in der Marina zu entsorgen und bei den täglichen Arbeiten: Kochen, Abwaschen, Sauber machen behilflich zu sein.
Die Crew sollte von Cartagena aus dem Skipper, der Schwester der Lebenspartnerin und ihrem Mann und mir bestehen. Geplant war, dass der Austausch der alten mit der neuen Crew am 17. Mai stattfinden sollte. Doch es kam ganz anders:
3 Tage vor meinem schon lange vorher gebuchten Flug nach Alicante erhielt ich eine SMS vom Segelboot, dass der Austausch nicht in Cartagena sondern in Malaga stattfinden müsse, da schlechte Wetterverhältnisse das Boot in Barfate, ca. 60 km westlich von Tarifa an der südlichen Küste Spaniens festhielt. Der Starkwind aber hielt unverhofft an und so musste der Austausch der Crew in Barfate stattfinden - 670 km entfernt von Alicante: https://goo.gl/maps/W5Kws.
Da Sylvia und KIaus um eine Stunde versetzt in Alicante per Flug ankamen, nahmen wir uns einen Leihwagen, mit dem wir die Strecke nach Barfate zurücklegten. Gegen ein Uhr nachts kamen wir schließlich dort an, um nach einem Begrüßungstrunk und kurzem Austausch der Ereignisse die Kojen aufsuchten.
Am nächsten morgen fuhr die Frau des Skippers mt dem Leihwagen nach Malaga, um dort den Wagen wieder abzugeben und den umgebuchten Flug von Malaga nach Hamburg anzutreten. Währenddessen stach die neue Crew, erweitert mit dem Sohn des Skippers, der von Cartagena aus nach England zurückfliegen wollte, in See.
Noch immer peitschten 7 Windstärken übers Meer und ließen in den tobenden Wellen das Segelboot hin und her tanzen. Die Anstrengung der Anreise und die widrigen Bedingungen ließen die neue Crew seekrank werden. Ein harter Start, der aber die gute Stimmung an Board nicht erschüttern konnte.
Nach 2 Nächten ununterbrochener Fahrt erreichten wir ziemlich übermüdet Cartagena. Von hier trat Laurence abends seinen Heimflug nach England an. Der nächste Tag diente noch der Erholung und Sightseeing der historischen Altstadt.
Cartagena - Spanien
Cartagena ist einer der bedeutendsten Handelshäfen Spaniens und die größte Marinebasis am Mittelmeer.
Die Vorräte wurden aufgefüllt. Nicht nur Verpflegung sondern auch Diesel, Strom und Wasser, denn nun kam der längste Teil der Strecke: 4 Nächte brauchten wir bis nach Cagliari auf Sardinien.
Die Nachtwachen für die 4-köpfige Crew war so eingeteilt, dass jeder 3 Stunden Dienst machen musste. Silvia weckte mich für meine Schicht von 3 Uhr morgens bis um 6 Uhr. Ich brauchte einige Zeit, um alles Warme angezogen und die Schwimmweste umgelegt zu haben. Das Silvia mir einen warmen Tee aufgesetzt hatte werde ich so schnell nicht vergessen. Das gab das Gefühl der Verbundenheit, des Mitgefühls. Es erleichterte mir wach zu werden. Die unheimliche, finstere, beängstigende Nacht wurde mit der Zeit zur Gewohnheit und Vertrautheit. Langsam wurde sie sogar mein Verbündeter, denn als dann die Ablösung kam, war man fast etwas traurig, sich wieder in die Koje zu legen, um zu entspannen und evtl. noch ein wenig zu schlafen.
Cagliari - Sardinien
Cagliari ist die Hauptstadt der italienischen Insel Sardinien. Sie ist für das auf einem Hügel gelegene Castello-Viertel bekannt, das von einer mittelalterlichen Mauer umgeben ist und sich über den Rest der Stadt erhebt. Zu den architektonischen Highlights gehört auch die Kathedrale von Cagliari aus dem 13. Jahrhundert. Im Museo Archeologico Nazionale di Cagliari, einem ehemaligen Zeughaus, sind Gegenstände aus Bronze, römische Keramiken und Artefakte aus der Zeit der Nuraghenkultur bis zur Zeit des Byzantinischen Reichs ausgestellt.
Nach zwei Tagen, ausführlicher Stadtbesichtigung von Cagliari geht es auf die zweite größere Etappe der Reise, diesmal „nur" 3 Nächte auf dem Meer.
Tindari - Sizilien
Die kleine Marina Tindari Im Norden Siziliens ist der erste Anlauf nach Sardinien. Der Ort gibt nicht viel her und wurde nur angelaufen, damit Sylvia und Klaus rechtzeitig am nächsten Tag den Flieger nach Kopenhagen nehmen konnten.
Ich bin nun allein mit dem Skipper. Wir werden morgen ganz früh wieder aufs Meer segeln, um Messina zu umrunden und in der Nähe von Taormina anzulegen. Der 3.300 m hohe Vulkan Ätna wartet schon auf uns. Früh segeln John und ich durch die Straße von Messina. Mit dem Wetter hatten wir insofern Glück, dass wir die dunklen Wolken vor uns her schoben, keinen Regen abbekamen und sogar eine kurze Strecke den Motor abstellen und segeln konnten. In der Bucht von Taormina ankerten wir für 1 Nacht. John paddelte mich mit dem Dingi (Beiboot) an Land damit ich mir die herrliche Stadt hoch oben auf dem Plateau gelegen ansehen konnte.
Er selbst blieb auf dem Boot, da er wegen der Länge der Ankerkette verunsichert war. Da muss er sich erst noch Markierungen auf die Kette setzen, damit er weiß, wie viel Ankerkette verbraucht ist.
Taormina - Sizilien
Zwischen den beiden Stadttoren Porta Messina im Norden und Porta Catania im Süden verläuft der Corso Umberto, eine etwa einen kilometerlange Fußgängerzone in der in den Sommermonaten hauptsächlich Touristen unterwegs sind, da sich entlang der Straße neben Souvenirläden, Restaurants und Cafés viele der historischen Kirchen und Paläste befinden.
Vulkan Ätna - Sizilien
Der Ätna ist mit rund 3357 Metern über dem Meeresspiegel der höchste aktive Vulkan Europas. 1987 wurde ein Gebiet von etwa 580 Quadratkilometer zum Regionalpark Parco dell´Etna erklärt und Im Juni 2013 hat die UNESCO den Ätna in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen.
Der letzte Teil der Reise war in ca. 5 Stunden „ersegelt“. Die Besichtigung des Ätna hingegen war ein unglaubliches Erlebnis und hat die 60 Euro Fahr- und Guidekosten sehr gelohnt.
Während des Segeltörns habe ich nicht viel gelesen. Ab und zu mal Sudoku gelöst. Ich habe bewusst nicht viel gelesen, da ich vermeiden wollte, dass es mir schlecht geht aber auch um alles aufzunehmen, die Weite, die Einsamkeit, die verschiedenen Farben, Beleuchtungen, das Nichtstun.
Catania - Sizilien
Von Catania aus trete ich meine Rückflug nach Hamburg an.
Wir stellten fest, dass Catania nur lohnend für einen Besuch des Ätna ist. Die Stadt macht einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck – eine sterbende Stadt.
mehr über Sizilien auf meinem Blog: Sizilien - der barocke Süden der Insel und: Sizilien - größte Insel im Mittelmeer
Fazit
Der 2 1/2 wöchige Segeltörn war sehr anstrengend aber auch sehr lohnend und hat bleibende positive Erinnerungen hinterlassen.
Wo sich der Skipper John und seine Frau Angelika derzeit aufhalten und was sie alles erleben, liest man auf ihrem Blog:
Segeltörn: Sporaden/Kykladen