Stadtwanderung durch Ratzeburg mit vielen Sehenswürdigkeiten.
Ratzeburg
Der Name „Racesburg“ geht zurück auf den slawischen Fürsten Ratibor, der Rat’se genannt wurde und auf der Ringburg im Ratzeburger See residierte.
Erstmals amtlich erwähnt wurde Ratzeburg im Jahr 1062 in einer von Heinrich IV. in Worms ausge- stellten Urkunde. 1066 wurde der Abt Ansverus, der vom Kloster St. Georg aus die Missionierung vor- antrieb, mit 18 weiteren Mönchen von aufständischen Slawen in der Nähe von Einhaus gesteinigt. Das dort aufgestellte Ansveruskreuz erinnert an dieses dunkle Kapitel der Geschichte.
Im Jahre 1143 übertrug Heinrich der Löwe die Ansiedlung dem Grafen Heinrich von Bodewide. Dieser ließ anstelle der slawischen Ringburg eine steinerne Burg auf der Schlossinsel entstehen. Stadtrechte erhielt Ratzeburg im Jahre 1261. Nach der Belagerung und Zerstörung der Stadt durch die Dänen im Jahr 1693 folgte der Wiederaufbau nach einem barocken Muster, das bis heute den Grundriss der Stadtinsel prägt.
Heute hat sich die Stadt weit über die Insel mit dem zentralen Markt- platz ausgedehnt.
Zu den historischen Schmuckstücken Ratzeburgs gehören neben dem romanischen Backsteindom auch das barocke Herrenhaus am Domhof (seit 1973 Sitz des Kreismuseums), das daneben liegende, stattliche Bürgerhaus (seit 1973 Sitz des A. Paul Weber-Museums) sowie das alte Kreishaus am Markt, daneben die Alte Wache und das alte Rathaus – beide Verwaltungs- gebäude wurden im klassizistischen Stil errichtet.
Das Amtsgericht, das ehemalige Katasteramt und das Postgebäude sind nur einige der sehenswerten Gebäude, die auch heute noch Verwaltungssitz sind.
Anlässlich des 900jährigen Jubiläums hatte der Kreis Herzogtum Lauenburg der Stadt Ratzeburg 1962 die Pferdeskulptur "Junger Weidehengst" vom Karl-Heinz Goedtke geschenkt.
Die Burg Ratzeburg befand sich ursprünglich auf einer Insel zwischen dem westlichen Ufer des Ratzeburger Sees und der Altstadtinsel von Ratzeburg. Im Laufe der Jahrhunderte baute man auf dieser Grundlage eine eindrucksvolle Festungsanlage, von der heute nur noch wenige Reste unterirdisch unter der Schlosswiese zu finden sind. Die Burg war der Namensgeber der Ortschaft Ratzeburg.
Auf der großen, freien Schlosswiese hat man oberirdisch die unterirdischen Fundamente eines Rondells dargestellt, das 1524 zum Schutz des Zugangs von der westlichen Uferseite her errichtet wurde.
Schloss Ratzeburg muss recht eindrucksvoll gewesen sein.
Nach der Zerstörung des Schlosses entstand im 18. Jahrhundert ein Herrenhaus beim Dom, das heute das Kreismuseum beherbergt. Es war noch eine Zeitlang Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz, die zeitweise in Ratzeburg verweilten.
Der Küchensee der See ist ca. 180 ha groß und bis zu 14,7 m tief. Gemeinsam mit dem Ratzeburger See und dem Kleinen Küchensee um-schließt er die Inselstadt Ratze-burg. Zur Aufteilung in den Großen und Kleinen Küchensee kam es, als Dämme zwischen Seeufer und Dom-insel aufgeschüttet wurden.
Der Ratzeburger Ruderclub betreibt auf dem Küchensee eine moderne Regattastrecke, auf der jährlich eine große Ruderregatta ausgerichtet wird.
Das Schloss ging vermutlich auf eine unter dem Polabenfürst Ratse errichtete Ringburg des 11. Jahrhunderts zurück. Unter Heinrich von Badewide wurde die slawische Wallburg zu einer steinernen Festung ausgebaut und war kurze Zeit Mittelpunkt der Grafschaft Ratzeburg. Nach deren Ende 1227 ging Ratzeburg als Lehen an das Geschlecht des Askanier, die das Herzogtum Sachsen-Lauenburg begründeten.
Direkt am Südufer des Küchensees, am heutigen Theaterplatz befand sich der Ratzeburger Stadtbahnhof. Der heutige „Seegarten“ wurde als re-präsentatives Empfangsgebäudes er-richtet. Die Wetterfahne des Gebäu-des erinnert bis heute an die frühere Funktion.
Die alte Ratzeburger Kleinbahn ist ein prägendes Element im Ratzeburger Stadtbild und weit darüber hinaus. Auch wenn sie nur für rund 30 Jahre betrieben wurde, hat ihre einstige Streckenführung deutliche Spuren hinterlassen, wie der Kleinbahndamm zwischen Stadt - und Küchensee oder der tiefe Einschnitt am Krankenhausberg zeigen. Sie ist ein Sinnbild dafür, wie umfassend und nachhaltig das Industriezeitalter die Landschaft und Gesellschaft in kurzer Zeit verändern hat und gibt bis heute Zeugnis von dem damaligen Fortschritts- und Technikglauben eine Industriekultur, die mit viel Energie bewegen und schaffen wollte.
Ende 1932 hatte Ernst Steinhusen den Gebäudekomplex der ehemaligen Brauerei erworben und dort ein „neuzeitliches Tonfilm-Theater“ einge-richtet. 1950 war daraus nach einem grundlegenden Umbau das „Burgtheater“ geworden, das auch die Möglichkeit für Theatergastspiele bot.
Die katholische Kirche St. Answer in der Fischerstraße wurde im Dezember 1973 geweiht. An den modernen achteckigen Bau schließen sich das Pfarrhaus und ein Gemeindezentrum an. An gleicher Stelle stand die 1911 errichtete St. Hubertus-Kirche, das erste Gotteshaus der 1907 gegründeten katholischen "Missionspfarrei" Ratzeburg.
Über Jahrhunderte nahmen die Bewohner Ratzeburgs das Wasser, das sie für den täglichen Bedarf brauchten, aus den Seen sowie aus den privaten und öffentlichen Brunnen.
Dort, wo die Straße „Fünfhausen“ in die Fischerstraße einmündet, erinnert die letzte der zwölf alten Pumpen an die Zeit vor der Einführung der öffentlichen Wasserversorgung.
Die Erkenntnisse, die man im 19. Jahrhundert über die Bedeutung der Wasserhygiene gewann, führten allerorts zu Überlegungen, die Wasserversorgung zu verbessern.
Der Bildhauer, Zeichner und Schrift-steller Ernst Barlach (1870 bis 1938) gehört zu den berühmtesten Künstlern des deutschen Expressionismus. Bis heute berühren seine Werke die existentiellen Fragen des Menschen.
In regelmäßig wechselnden Präsen-tationen führt das Museum durch das Werk Ernst Barlachs: Mit der Figur des Bettlers wollte er auf das Wesentliche im Menschen hinweisen. Nachdenklich und in sich ruhend sind seine Menschenbilder. Sie zeigen Not und Verzweiflung aber auch Hoffnung und mahnen nachhaltig für Frieden und soziale Gerechtig-keit.
Die St.-Petri-Kirche oder Stadtkirche in Ratzeburg ist ein spätbarocker, lutherischer Kirchenbau, der als Querbau-Predigtkirche ausgeführt wurde.
An die Zerstörung Ratzeburgs erinnert auf dem Marktplatz vor der Alten Wache die mehr als 300 Jahre alte Ratzeburger Friedenslinde, die seit 1935 als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Diese Linde sollte im Jahre 2010 einem neuen Marktplatz weichen, ist aber nach heftigen Bürgerprotesten erhalten geblieben.
Das Alte Kreishaus am Marktplatz mitten auf der Insel in Ratzeburg hat von jeher als "Bürgerhaus" gedient. Es diente der Verwaltung des Kreises Herzogtum Lauenburg. Einige Räume werden heute für die Kreismusik-schule, der Zweckverband Schaalsee, das Rechnungs- und Prüfungsamt des Kreises, der Kreispräsident und die Fraktionsräume für die im Kreistag vertretenen Parteien untergebracht, genutzt.
Der Taschenmann von Karlheinz Goedtke aus Bronze.
Höhe: 170 cm 1957.
Carl Theodor Körner (* 23.09.1791 in Dresden; †26.08.1813 war ein deu-tscher Dichter und Dramatiker. Berühmt wurde er durch seine Dramen für das Wiener Burgtheater und besonders durch seine Lieder im Freiheitskampf gegen die napoleonische Fremdherr-schaft. Nachdem er als „Sänger und Held“ im Lützowschen Freikorps gefal-len war, wurde er zur patriotischen Identifikationsfigur.
Der Domhof gehörte bis 1937 zu Mecklenburg.
Der See ist etwa 70 Hektar groß und bis zu 16,7 Meter tief. Er schließt südöstlich am Ratzeburger See an und ist nur durch eine etwas schmalere Passage zwischen der Domhalbinsel und dem Seeufer bei Römnitz, der sogenannten „Römnitzer Enge“, von ihm getrennt. Ein künstlicher Damm, auf dem die Bundesstraße 208 verläuft, trennt den Domsee vom südlich vorgelagerten Kleinen Küchensee.
Der Ratzeburger Wasserturm auf der Hindenburghöhe wird heute weder als Wasserturm noch als Aussichtsturm genutzt (Stand 2014).
Für viele ist es das schönste Museum im Umkreis: Wie ein Juwel liegt das Herrenhaus malerisch neben dem romanischen Dom auf dem Palmberg über dem Ratzeburger See.
Die fürstliche Atmosphäre des Herrenhauses bildet seit 1973 den ansprechenden Rahmen für das Kreismuseum Herzogtum Lauenburg. Im festlichen Rokoko-Saal finden Konzerte, Lesungen und Vorträge statt.
Das museale Angebot ist breit gefächert und reicht von frühgeschichtlichen Funden der Steinzeit, Bronzezeit und Slawenzeit über interessante Ausstellungsstücke des Lebens und der Geschichte des Herzogtums Lauenburg bis hin zur Darstellung der deutsch-deutschen Grenzproblematik der jüngsten Vergangenheit. Optische Leckerbissen sind die alte Küche, eine historische Apotheke mit reichhaltigem Inventar, altes Spielzeug, Feuerspritzen, ein Biedermeier-Zimmer sowie ein Fotogeschäft mit dem Originalbestand des ehemaligen Fotoladens, des Ateliers sowie der Dunkelkammer. Die Besucher können in einem Stereo-Bildbetrachter aus der Jahrhundertwende dreidimensionale Fotos vergangener Zeit bestaunen oder eine große Camera obscura selbst betreten und ihre Funktionsweise erleben.
Der Löwe ist eine Replik des Braunschweiger Löwen und steht auf dem Hof des Ratzeburger Doms.
Der Ratzeburger Dom ist ein herausragendes Zeugnis romanischer Backstein-architektur in Norddeutschland.
Das ab 1160 unter Bischof Evermod erbaute Gotteshaus befindet sich auf dem höchsten Punkt der Nordspitze der Altstadtinsel von Ratzeburg. Es beherbergt die Gebeine des 1066 im Wendenaufstand getöteten Hl. Ansverus. Gestiftet wurde der Dom von Heinrich dem Löwen als Bischofskirche des Bistums Ratzeburg. Daher ist er einer der vier sogenannten Löwendome, zu denen auch der Schweriner Dom, der Lübecker Dom und der Braunschweiger Dom gehören.
Das Gebäude diente bis 1816 als "Official-Haus" den mecklenburg-strelitzschen Regierungsbeamten.
Seit 1981 steht das Gebäude unter Denkmalschutz, und nach umfang-reichen Restaurierungsarbeiten diente es seit 1986 der Stiftung Mecklenburg und dem Zentrum für Niederdeutsch für Holstein als Sitz, Ausstellungs- und Veranstaltungsort.
Der Kreuzstein befindet sich am südwest. Eingang zum Domhof. Die Übersetzung auf dem Findling lautet:
‘Zu Zeiten König Konrads und Herzog Heinrichs von Sachsen kam Graf Heinrich nach Ratzeburg und gab dort als erster dem Christentum eine feste Grundlage. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.’
Zwei Findlinge, angefertigt vom Ratzeburger Steinmetzbetrieb Otto Hofmann GmbH, weisen eine symbo-lische Verbindung zum "magischen Dreieck des Rudersports in der Inselstadt", bestehend aus der (alten) Lauenburgischen Gelehrten-schule im jetzigen Rathaus, in der Karl Adam unterrichtete, dem Ratzeburger Ruderclub und der Ruderakademie, auf.
Der Anstoß zur Einrichtung dieses We-ges war von Hans-Joachim Höhne und Prof. Walter Schröder ausgegangen.
Waren wurden von hier per Boot nach Lübeck transportiert.
Zur Verfügung gestellt von J. Hensel, e-Mail: Juergen.Hensel@st-georgsberg.de