Weiter geht es Richtung Osten in den äußersten Zipfel des Karpatenlandes nach Muczne, wo wir für den nächsten Tag eine Bergwanderung planen. Kurz vor dem Ort laufen einige Wisente über die Straße.
Zur Herbstzeit gibt es kaum noch offene Campingplätze, so dass wir frei stehen müssen. Wir suchen uns einen Parkplatz am Waldrand, der vermutlich von Holzarbeitern angelegt worden war und aus festgefahrener Erde besteht. Eine schlechte Ent-scheidung, wie wir im Laufe des Abends und des folgenden Morgens noch feststellen. Wir wollen gerade ins Bett gehen, als ein Auto neben uns hält. Vorsichtig blicken wir aus dem Fenster, was wollen die von uns? Es ist ein Grenzpolizeiwagen, im inneren telefonieren die Polizisten. Thomas fasst Mut und macht die Tür auf. Die Polizisten wollen unsere Ausweise sehen und fahren dann weiter.
Wir vermuten, dass sie nach Schmugglern suchen und wir wohl einen verdächtigen Eindruck gemacht hatten. Wir hören später noch, dass man in dieser Gegend oftmals kontrolliert wird und immer seine Papiere dabei haben sollte.
Soweit so gut, endlich schlafen wir ein, noch etwas aufgeregt von dem Erlebten. Der Regen prasselt nachts auf unser Autodach. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück wollen wir weiter, um zum Ausgangspunkt der Wanderung zu fahren. Der Blick nach draußen verheißt nichts Gutes, denn der Parkplatz hat sich inzwischen zu einer weich lehmigen Fläche verwandelt.
Wir versuchen vorsichtig los zu fahren, aber unsere Räder graben sich tief in den Matsch ein. Nach ein paar Versuchen geben wir auf, denn der Wagen ist nun festgefahren. Es rächt sich, zu glauben mit einem normalen Wagen offroad fahren zu können, hier bräuchten wir Allrad und andere Reifen.
Judith beschließt, zu einem Hotel, dass in 1,5 km Entfernung liegt, zu laufen. Mit Google Translate kann sie sich verständigen und ein Mann aus der Küche holt seinen Geländewagen, ein sehr altes Auto. Aber wir sind glücklich wie geschickt er uns mit dem Abschleppseil aus dem Matsch manövriert.
Aufgrund des herbstlichen, regnerischen Wetters beschließen wir nicht die Bergwanderungen zu machen, da die Berge in Nebel und Regenwolken gehüllt sind. Alternativ wandern wir an der Grenze zur Ukraine entlang, die durch den Fluss San markiert ist. Grenzpfosten und Warnschilder weisen darauf hin, dass wir den Weg nicht verlassen dürfen. Der San ist recht flach und könnte leicht durchquert werden.
Grenzpfosten Grenzwarnung Wanderweg
Unser Ziel ist der Friedhof eines verlassenen Dorfes, aus dem die Bewohner vertrieben worden sind. Außer dem Friedhof weist nichts mehr auf das Dorf hin und wir stellen uns vor, wie dies die Heimat von Menschen war, deren Nachfahren inzwischen in der Ukraine leben.
Es gibt unzählige Wandermöglich-keiten in dieser Gegend. Wir fahren Richtung Lutowiska, übernachten dort auf dem Kirchplatz und wandern am nächsten Tag in den niedrigeren Bergen, da die höheren immer noch wolkenverhangen sind.
Hinweisschilder, die vor Bären warnen, begeistern Thomas. Wir entdecken aber nur einige Vögel und abermals Pilze.
In den Otryt Wyzny Bergen sehen wir eine Aussteiger-Kate, Chata Sociologa, in der man auch als Selbstversorger über Nacht bleiben kann.
Die Touristenroute über Wetlina und Smerek ist weniger einsam, sehen wir hier doch zahlreiche Hütten, Souvenirläden und Restaurants und sogar Reisebusse. Trotzdem können wir das Restaurant mit dem lustigen Namen Pawel Nie Całkiem Święty (der Paul ist nicht ganz so heilig) empfehlen, essen wir dort sehr gut und wie auch sonst in Polen äußerst günstig.
Auf unserer Rückreise nach Hamburg besichtigen wir noch die Stadt Breslau (s. unsere "Virtuelle Stadtbesichtigung Breslau").
Ende
Unsere eigene Internetseite: