Stadtrundgang durch die pittoreske Altstadt Celle mit über 400 Fachwerkhäusern und einem Schloss im Stil der Renaissance und des Barocks.
Das älteste Gebäude Celles ist das Celler Schloss. 1318 als „castrum“ erstmals erwähnt, stammt es in seinen ältesten Teilen aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Im Laufe der Zeit wurde die anfangs einfache Burg zu einer aufwändigen Vierflügelanlage umgebaut und erweitert. Renaissance und Barock gehen eine unverwechselbare Mischung ein.
Vom 14. Jahrhundert bis 1705 war Celle ständige Residenz der Welfenherzöge von Braunschweig-Lüneburg und diente im 19. Jahrhundert dem Sommeraufenthalt der Könige von Hannover. Das Schloss, eingebunden in die historische Altstadt, spiegelt in seinen Bauphasen die Entwicklung von der Burg zum Residenzschloss wider. Aus allen Nutzungsperioden sind Baukörper erhalten: der mittelalterliche Burgpalast, der Rittersaal, die barocken Staatsgemächer und das Barocktheater sowie der im 19. Jahrhundert von dem hannoverschen Hofarchitekten Georg Friedrich Laves (1788 –1864) umgestaltete Ostflügel. Die Schlosskapelle mit ihrer frühprotestantischen Ausstattung gilt als bedeutendes Zeugnis der Renaissancekunst in Norddeutschland und kann nur bei einer Führung durch das Welfenschloss gezeigt werden – wie auch die Schlossküche, die mit ihrer Einrichtung das 19. Jahrhundert präsentiert. Damit bildet das Celler Schloss eine „steingewordene Chronik“ der Residenzgeschichte.
Seit über 100 Jahren präsentiert eines der größten kulturgeschichtlichen Museen Niedersachsens gegenüber dem Celler Schloss seine Sammlung zur Volkskunde des östlichen Niedersachsen und zur Celler Stadtgeschichte. Seit Ende Oktober 2013 sind die vollständig neu gestalteten Dauerausstellungen wieder zugänglich. Entstanden sind dabei sieben Ausstel-lungsbereiche, die die Kulturgeschichte von Stadt und Region auf unterschiedliche Weise beleuchten. Weiter sind dem Museum die Stiftung Miniaturen-sammlung Tansey und die Eberhard-Schlotter-Stiftung Celle angegliedert.
Zweimal täglich steigt der Turmbläser auf den 74,5 Meter hohen Turm der 700 Jahre alten Kirche und bläst wie in alten Zeiten einen Choral in alle vier Himmelsrichtungen. Der Baubeginn der dreischiffigen gotischen Hallen-kirche fällt mit der Zeit der Stadtgrün-dung zusammen, bereits 1308 wurde sie vom Bischof zu Hildesheim als St. Marienkirche geweiht. In den Jahren 1676–1698 wurde das Bauwerk mit einem Tonnengewölbe versehen und barockisiert. Besonders sehenswert sind der Altar von 1613, die Grabdenkmäler der Welfenherzöge (16./17. Jahrhundert) im Chorraum, die Emporenbilder (17. Jahrhundert) und die 1999 anhand der Originalpläne von 1687 rekonstruierte Barockorgel.
Das 1976 gegründete Schützenmuseum im „Haus auf der Stadtmauer“ bietet die einmalige Gemäldegalerie der Celler Hauptkönige, verbunden mit einer Ausstellung von Königsorden, Schützen-auszeichnungen, Pokalen und Dokumen-ten der letzten Jahrhunderte im Celler Schützenwesen.
Im Kreise 24 befindet sich die um 1740 errichtete Synagoge, das älteste erhaltene juüdische Gotteshaus in Norddeutschland. Aus der Zeit der Erbauung stammen Teile des Thora-schreins mit seiner aufwändigen Bekrönung.
Namensgebend für den Französischen Garten waren wahrscheinlich die in Diensten des Celler Herzogs Georg Wilhelm stehenden französischen Gärtner Henri Perronet (ab 1670) und Ren. Dahuron (1690–1701). Letzterer war verantwortlich für die erste komplette Anlage eines Nutz- und Lustgartens in der höfischen barocken Gartentradition des frühen 17. Jahrhunderts. 1705 verlor Celle die Funktion als Residenzstadt. Der Garten wurde vernachlässigt und erfuhr erst 1772 eine neue kurze Blütezeit unter dem Hofgärtner Krantz. Anlass war das Exil der dänischen Königin Caroline Mathilde hier in Celle. Für sie wurde u. a. ein Sommerhaus am Teich errichtet und nach ihrem Tod 1784 ein Denkmal aufgestellt.
Um die Imkerei zu fördern, deren Rückgang mit dem Schwinden der Heideflächen einherging, wurde 1927 das Bieneninstitut – heute LAVES – Institut für Bienenkunde Celle gegründet. Heute zählen zu den Aufgaben des Institutes die Aus- und Fortbildung von Imkern, ein landesweiter Beratungsdienst sowie vielfältige Forschungs- und Untersuchungsaufgaben (chemische und biologische Honigforschung, Bienenpathologie, Trachtforschung, ökologische Bedeutung von Honig- und Wildbienen, Bienenzüchtung).
Ein Blick in die Kalandgasse eröffnet einen verträumten, romantischen Straßenzug. Sie ist benannt nach der Kalandbruderschaft, einem mittelalter-lichen, halb religiösen, halb weltlichen Orden, der hier sein Versammlungs-haus hatte. An seiner Stelle steht die alte Lateinschule. Die Gebäude wur-den 1601–1603 mit reichem Schnitz-werk in Beschlagwerkornamentik im Gebälk und zahlreichen deutschen und lateinischen Bibelsprüchen in vergoldeten Schriftzeichen, die sich auf den Zweck der Häuser beziehen, erbaut.
Die Kalandgasse mündet in den früheren Turnierplatz mit der um 1530 erbauten Hofapotheke. Vor dem Gebäude befindet sich ein Hufeisen im Pflaster. Die Sage berichtet, dass Herzog Otto II. während eines Turniers auf der Stechbahn vom Pferd gestürzt sei und dabei den Tod gefunden habe. Das in der Stechbahn befestigte Hufeisen mit der in Stein gemeißelten Jahreszahl 1471 erinnert an das Todesjahr des Herzogs. Schon im Jahre 1763 wurde diese Erinnerungsstätte erstmalig erwähnt.
Das Celler Rathaus, eines der älte-sten Gebäude der Stadt, besteht aus zwei Gebäudeteilen. Der ältere Teil erhebt sich über dem Ratskeller mit seinem gotischen Kreuzrippengewöl-be. Ein Knick in der äußeren Front markiert die Baunaht des Anbaus von 1580/81.
In der Altstadt haben sich fünf talentierte Laternen zusammengetan, um den Besuchern spannende, lustige und informative Geschichten rund um das Celler Stadtleben zu erzählen. So bekommen Gäste und Einwohner das eine oder andere Histörchen rund um die ehemalige Residenz und ihre blaublütigen Bewohner zu hören.
Das älteste datierte Haus wurde 1526, Am Heiligen Kreuz 26, erbaut. Auffällig ist der gotische Treppenfries und die gotisch geschnitzte Jahres-zahl.
Darauf 1975 teilerneuertes Fachwerk-haus von 1600, jetzt Schützenmu-seum, Nordwall 29.
Darauf 1975 teilerneuertes Fachwerk-haus von 1600, jetzt Schützenmu-seum, Nordwall 29.
In der Poststraße/Ecke Rundestraße steht das Hoppener Haus von 1532, von allen Fachwerkhäusern der Alt-stadt zweifellos das prächtigste. Sechs Geschosse „kragen“ im Giebel übereinander vor. Setzschwellen, Ständer und Fußwinkelhölzer über den beiden unteren Geschossen zeigen reiche Figurenornamentik, neben Standespersonen Planeten-götter, diabolische und närrische Gestalten, Fabelwesen, Fratzen und Reptilien, dazwischen Brustbilder, die wohl die verschiedenen Stände charakterisieren sollen. Im Giebel sind dagegen nur noch die Schwellen mit kräftigen Schnitzereien versehen.
Das Haus Großer Plan 14 hat seinen Namen nach dem herzoglichen Hofagenten und Generalerbpostmei-ster Francesco Stechinelli (1640–1694), der es von 1675 an bewohnte. Das heutige Gebäude im klassizistischen Baustil wurde erst 1795 errichtet.
Von den Wirtschafts- und Stallgebäu-den, der sogenannten Vorburg des Celler Schlosses, steht allein noch der alte Marstall in der Westerceller-torstraße/Ecke Schloss-platz. Das Gebäude mit seinen sorgfältig gearbeiteten Quadermauern wurde 1664 erbaut. Im Giebel befindet sich das Wappen des letzten Celler Herzogs Georg Wilhelm.
Das Haesler-Haus in der Magnus-straße. Herausragende Bauhausar-chitektur. Erbaut als Direktorenwoh-nung für das benachbarte Gymna-sium von Otto Haesler (1880–1962). Es beherbergt heute die „Galerie im Haesler-Haus”.
Dreimal täglich ist der Klang des Glockenspiels zu hören. Um 11.00, 13.00 und 17.00 Uhr treten die Figuren zum Glockenspiel an der Westfassade des Geschäftshauses Zöllnerstraße/Ecke Post-straße hervor. Die Figuren sind aus Holz geschnitzt und stellen Celler Persönlichkeiten von historischer Bedeutung dar.